Jáchymov
Ein Tanzmonument
Jáchymov/ St.Joachimsthal im Erzgebirge fordert uns heraus, einen künstlerischen Beitrag zur Aufarbeitung der Deutsch-Tschechischen Vergangenheit zu leisten. Unsere Tanzexpedition zu den Quellen der Macht widmen wir den 350.000 Menschen, die zwangsweise in Jáchymov nach 1945 untertage das Uran für das sowjetische Atombombenprogramm förderten. Zeitgleich badete oben in radonhaltigen Heilbädern im gepflegten Kurstädtchen die feine Gesellschaft ihre ermatteten Glieder. Diese Überlagerung von „tschechoslowakischem Gulag“ unten und verwöhnter Elite oben verarbeiten wir mittels zeitgenössischem Tanz, Zeitzeugenrecherchen vor Ort, biographischem Theater und Dokumentartanz zu einem intermedialen und kontroversen Tanz-Monument.
Tanz/Performance: | Michelle Cheung, Iorhanne Da Cunha, Guido Preuß, Tobias Weikamp |
Regie: | Karel Vaněk |
Choreografie: | Karel Vaněk mit dem Ensemble |
Konzept/Dramaturgie: | Guido Preuß |
Kostümdesing: | Melanie Riester |
Lichtdesign: | Markus Becker |
Musik: | Chopin: op9.1, Brahms: WoO 1.1, Pierre Degeyter, Kaziguro Ishimuti |
Musikalische Leitung: | Guido Preuß |
Produktion: | Tanzwerke Vaněk Preuß, Brotfabrik Bühne Bonn, ALT@art Prag, Theater Felina-Areal Mannheim |
Förderer: | Land NRW im Rahmen der Internationalen Kulturpolitik-Kooperationsförderung, Stadt Bonn, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Land Baden-Württemberg, Landesverband freier Theater Baden-Württemberg e.V. |
Presse:
„…Erinnerung ist im Tanz, wie derzeit in allen Künsten, ein aktuelles Thema. Aber Erinnerung an Vergangenheit und Gegenwart einer Stadt? Dies hat jedenfalls noch keiner versucht….Ein dunkles Grauen liegt über der avantgardistischen Tanzperformance. Ironie, Groteske, morbides Fin-de-Siecle-Feeling sind als komische Lichter eingesprengt….Das dunkle Tanzmonument ist ein strahlendes Grabmal."
(Heike Marx, Die Rheinpfalz, 20.07.2016)
„…Wenn so individualistisch wie hier inszeniert wird, dann versteht sich von selbst, dass auch die Tänzerinnen und Tänzer ihre individuellen Fähigkeiten mit einbringen müssen. Ihre eindrucksvollen Soli, Duos und Gruppenformationen bewegen sich immer ganz nah am Thema….Welch herbe Parodie wenn die vier Protagonisten die kommunistische Internationale „Wacht auf, Verdammte dieser Erde…" unausweichlich bis zur letzten Strophe singen."
(Klaus Keil, tanzwebkoeln.de, 20.01.2017)
Link zu Hintergrundbericht über das Stück Jáchymov und Tanzwerke Vaněk Preuß – 06.02.2017, GA-Online, http://ga-bonn.de/3468128